Mittwoch, 23. Dezember 2020

Jahresrückblick 2020

 

Januar

 

 

Im Januar war die Welt noch irgendwie in Ordnung. Weihnachten und Silvester waren vorbei und das neue Jahr erwartete uns mit Überraschungen. Ich war gut drauf und hochmotiviert. Mein Abenteuer für 2020 hieß ‚Jakobsweg‘. Ich war gut im Training und freute mich. Im Durchschnitt lief ich 8km pro Tag und kam auf 237 km. 

Corona kündigte sich langsam an und wütete in Wuhan. In Australien wüteten die Buschfeuer und in Connewitz / Leipzig die Polizei und die Chaoten. 

Ich hingegen habe meinen Mut zusammengenommen und zum 1. Mal eine Darmspiegelung durchführen lassen. Wir wollten uns nun auf einen heißen Sommer vorbereiten und haben uns antizyklisch schon im Januar einen Ventilator gekauft, damit wir in der Hochsaison nicht zu sehr schwitzen. Ansonsten dominierte natürlich das Dschungelcamp unseren Alltag: wir sind Hardcore-Fans. Ende des. Monats habe ich dann den kleinen Fritten-Schein gemacht. So nennt man die Hygiene-Belehrung, die man absolvieren muss, wenn man mit Lebensmitteln hantieren will. Ich hatte einen Job im Café Pur angenommen, da brauchte ich das. Es ist ein Obdachlosen-Café, wo ich IT-Support leistete und auch am Tresen aushalf. 

 

 

Durchschnittliche Laufleistung

8 km

Gesamtstrecke

237 km

Infektionen

nicht erfasst

Tote

nicht erfasst

 

 

Februar

 

 

Der Februar hat bei mir natürlich die Erinnerungen an meine Weltreise in 2019 aufgefrischt. Im letzten Jahr bin ich am 11.2. gestartet. Aber jetzt freue ich mich auf den Camino. Am 1.4. will ich starten. Ich habe alle Kleidungsstücke gewogen und komme auf knappe 7kg Rucksackgewicht. Das könnte klappen. Ich habe mich mit Uwe verabredet und mir Tipps geben lassen. Er ist die Strecke schon 2 mal gelaufen und weiß, worauf es ankommt. Februar war auch der Monat, in dem Daggi auch offiziell mit dem Arbeiten aufgehört hat. Die Praxis wurde verkauft und die Ärzte, mit denen Daggi über 25 Jahre zusammengearbeitet hat, haben sich auch zur Ruhe gesetzt. Mit Daggi und Roland (einem der Ärzte) waren wir in dem Monat im Cirque du Solei: toll. Wir waren auf dem Rundgang der Kunstakademie, haben Daggi’s Ausstand gefeiert und ich war mit Herbert und Karin in den 3 Amigos, wo wir uns traditionell mit der grünen Fee (Absinth) betrinken. Und ich habe mir ein neues Fahrrad gekauft. Eine sehr schöne Gazelle. Wahrscheinlich mein letztes Fahrrad ohne ‚e‘. Ach ja, und Karneval war auch noch. Karneval war auch bei der Ministerpräsidentenwahl in Thüringen, wo der FDP-Politiker Kemmerich mit den Stimmen der AFD gewählt wurde. Sturmtief ‚Sabine‘ hat Deutschland verwüstet und in Volkmarsen / Hessen ist ein Autofahrer in einen Rosenmontagszug gefahren und hat 70 Menschen verletzt. In Italien und Frankreich werden Fälle von Infektionen mit Covid-19 gemeldet. Kirk Douglas, Uderzo, Rüdiger Nehberg und andere haben uns verlassen.

 

Durchschnittliche Laufleistung

8 km

Gesamtstrecke

213 km

Infektionen

nicht erfasst

Tote

nicht erfasst

 

 

 

März

 

 

 

Der März kam und mit ihm etwas milderes Wetter. Das ließ mich positiv in Richtung April schauen. Wenn man den Berichten glauben darf, gibt es auch im April noch viel Schnee und darauf hatte ich auf den 600km, die ich laufen wollte, keine Lust. Aber jetzt sah es nicht schlecht aus. Allerdings kamen jetzt vermehrt Meldungen über das Corona-Virus und ich fing an, zu zweifeln, ob das nicht vielleicht doch mehr war, als z.B. die Vogelgrippe….Ganz massiv war es in Italien und weltweit gab es im März schon eine ¾ Million Infizierte. In diesem Monat öffnete auch die Türkei die Grenzen zur EU und viele Flüchtliche machten sich auf den Weg. Ich machte weiter meinen Job im Café Pur und wir fingen an, die Jazzabende in der Kneipe ‚Destille‘ in der Altstadt zu besuchen. Guter, handgemachter Jazz und dazu Bier trinken. Schönes Hobby! Gegen Ende des Monats starb dann leider meine Patentante Gudrun in Hamburg. Und die Corona-Pandemie war da schon so weit gediehen, dass wir nicht mehr zu der Beerdigung durften. Wegen der körperlichen Nähe zu den Obdachlosen gab ich dann auch den Job im Café Pur auf. Am letzten Tag hatte ich ein engeres Coaching mit einem Obdachlosen, der gerade aus Italien gekommen war (ich hatte fast eine Stunde dicht neben ihm gesessen; Masken waren damals nicht so angesagt). Und schließlich musste ich mir auch eingestehen, dass aus meinem Jakobsweg nichts wird. Also packte ich den Rucksack wieder aus und verstaute alles im Schrank. Ein Traum war geplatzt. Ende März fing ich auch an, spazieren zu gehen. Ich habe mich mit Freunden verabredet und wir haben uns irgendwo getroffen und sind durch die Stadt, durch die Rheinauen oder durch den Grafenberger Wald gelaufen. Nebeneinander her gehen, Abstand halten und quatschen: eine der wenigen erlaubten Tätigkeiten während der Pandemie. Samstags immer mit meinem Bruder, in der Woche mit Freunden. Mein 67igster Geburtstag ist dann auch verlaufen wie ein normaler Tag. 

 

Durchschnittliche Laufleistung

11 km

Gesamtstrecke

317

Infektionen

nicht erfasst

Tote

nicht erfasst

 

 

 

April

 

 

Nun ist der Traum restlos geplatzt. In der Küche am Schwarzen Brett hängen unsere Flugtickets. 2x hin und zurück nach Griechenland mit Ryananir und 1x hin und zurück mit Iberia nach Madrid. Im Oktober war dann Ryanair so nett, uns die Kohle für die Griechenlandtickets zurück zu geben, Iberia gibt nur Gutscheine, mit denen ich nichts machen kann. Shit, shit, shit! Wir beginnen uns, mit dem Virus zu engagieren. Aber für uns ist es leicht. Wir gehen nicht so oft in Clubs oder auf große Partys und wir haben eine große Wohnung, wo wir uns aus dem Weg gehen können und wir haben auch immer noch den Garten. Ich fange nun an, deutlich mehr zu laufen, weil ich die Muckibude auf ‚pausieren‘ gesetzt habe. Oft sind es 16-20km auf meiner Morgenrunde. Auf der ‚Lausward-Strecke‘, die ich früher immer gelaufen bin, kenne ich viele Leute. Wir grüßen uns, kennen uns teilweise mit Namen und manchmal quatschen wir auch kurz. Jetzt, auf der Strecke zur Nordbrücke, lerne ich neue, sehr nette Leute kennen. Toll. Aber Corona wütet in Deutschland. Geschäfte werden geschlossen, Kneipen, Restaurants…Und dann stirbt auch noch Norbert Blüm. Aber es gibt auch Positives: Kim Jong Un ist verschwunden. Es gab viele Gerüchte um ihn. Corona? Ein Attentat? Aber: Spoiler: Er ist wieder aufgetaucht. Das Wetter ist ganz schön und ich fahre viel Rad und mache Touren mit dem Scooter. Auch der Grill ist wieder im Spiel. Und Deutschland beginnt, Kinder aus den überfüllten Lagern in Griechenland (Moria) aufzunehmen.  

 

 

Durchschnittliche Laufleistung

15 km

Gesamtstrecke

457

Infektionen in Düsseldorf

1017

Tote in Düsseldorf

24

 

 

Mai

 

 

 

Im Mai sind wir dann nicht nach Griechenland gefahren. Wir haben nicht am Strand gechillt und wir haben kein Souvlaki und kein Gyros gegessen. Stattdessen (Klagen auf hohem Niveau) haben wir fast täglich gegrillt und auch ansonsten viel Zeit im Garten verbracht. Wir haben dann nicht Susis und Daggis Geburtstag gefeiert (die Zwillinge wollten dieses Jahr zusammen feiern) und auch unser Hochzeitstag war relativ still. Radfahren, Laufen, mit Freunden verabreden zum Spazierengehen….Allerdings bin ich im Mai dann noch mal in die Muckibude gegangen, aber so richtig Spaß gemacht hat das nicht. Heftig atmende Männer auf engem Raum: Nein Danke! Besser war dann schon eine total nette Heine-Führung, die ich miterleben durfte. Ein Rundgang durch die Altstadt mit einem kundigen und erfahrenen Führer: Super! Im Mai starb dann der schwarze Amerikaner George Floyd durch Polizeigewalt und die AFD hat Andreas Kalbitz aus der Partei geworfen. Ein Anfang?? Coronamässig hat man angefangen, über ein EU-Hilfspaket zu debattieren (da sind wir heute noch dran) und hat ein Rettungspaket für die Lufthansa verabschiedet (die sich gerade heute von 29.000 Mitarbeitern verabschiedet hat. 

 

Und verlassen haben uns Roy (von Siegfried und Roy), Little Richard, Jerry Stiller, Michel Piccoli und Christo.

 

 

Durchschnittliche Laufleistung

14 km

Gesamtstrecke

421

Infektionen in Düsseldorf

1.437

Tote in Düsseldorf

30

 

 

Juni

 

 

 

Was war im Juni? Ach ja, wir wollten zum Familientreffen in die Schweiz und hatten uns dafür ein Wohnmobil gemietet. Ich hatte mich sehr auf dieses Abenteuer gefreut und wir hätten auf dem Weg auch noch einen Freund oder auch 2 besuchen können. Rainer hat gerade frisch einen Wohnmobil-Stellplatz in der Nähe von Stuttgart eröffnet (perfekt für eine erste Etappe) und nach der Fete wäre ich noch zum Lago Maggiore gefahren, wo eine Urlaubsbekanntschaft aus Burma ein Restaurant betreibt. Wäre ein schönes Wiedersehen gewesen. Aber Corona….So haben wir dann weiter gegrillt, ich bin mal mit dem Rad nach Kaiserswerth gefahren und später dann gemeinsam mit Frank die Nordbahntrasse in Wuppertal. Und Frank war im Fernsehen. Er ist mit einer Bronze-Statue bei ‚Bares für Rares‘ aufgetreten. Legendär! Juni war auch der Monat, wo in der Großschlachterei Tönnies ein großer Corona-Ausbruch war. Die Dokumentation über die Pandemie, aber noch mehr über die Zustände in dieser Industrie hat dazu geführt, dass wir noch weniger Fleisch essen. Und im Juni haben wir dann auch die lange erwartete Corona-Warn-App bekommen. Damit es nicht langweilig wird, hat man den CDU-Star Amthor ertappt, wie er in Nebenjobs tüchtig die Hand aufgehalten hat. Einer von vielen. Nie mehr die Hand aufhalten werden dagegen leider weder Gottlieb Wendehals, noch der Schauspieler Ian Holm (Bilbo im Herrn der Ringe)

 

 

 

 

Durchschnittliche Laufleistung

17 km

Gesamtstrecke

488

Infektionen in Düsseldorf

1.791

Tote in Düsseldorf

37

 

 

Juli

 

 

Der Sommer war schön. Schön warm. Wir hatten viele Sonnentage mit 35 ° und die Sonne schien sehr intensiv. Unser Garten war in 2 Zonen aufgeteilt. Eine Zone hatte Sonne von 12 Uhr bis 4 Uhr nachmittags, die andere von 9 Uhr bis 13 Uhr. So fand man immer Schatten oder Sonne, wenn man wollte. Im Juli wurden aber plötzlich 3 Bäume in dem park hinter unserem Grundstück gefällt und jetzt hatten wir Sonne von 9-19 Uhr. Eine Umstellung. Eigentlich ganz schön, aber um die Mittagszeit war es jetzt teilweise unerträgllich heiß. Auch unter der Markise, dort staute sich die warme Luft. Schade.

Der Juli verging in Routine. Nordic Walking, spazieren gehen mit Freunden, grillen…..Meine (kleine) Heldentat: eine Radtour nach Kaiserswerth. Das ist nicht weit, aber für mich vorerst die längste Radtour. Allerdings nicht trödeln, sondern ‚flott‘.

In der Politik wurde ein 750 Milliarden Paket zur Coronahilfe verabschiedet und Deutschland alleine hat 218 Milliarden neue Schulden aufgenommen, um die Krise zu bewältigen. In Thüringen konnte der Ministerpräsident nicht an sich halten und zeigte einem AFD-Abgeordneten den Mittelfinger und bezeichnete ihn als ‚Drecksack‘. Bravo! Nun wuchs auch die Angst vor einer 2. Welle, vor allem durch Urlaubsheimkehrer. Und Scheuer hat die Straßenverkehrsgesetze novelliert und dann auch schnell wieder zurückgenommen. Es war der letzte Juli für Ennio Morricone, Peter Green und Jochen Vogel.

 

 

 

Durchschnittliche Laufleistung

17 km

Gesamtstrecke

445

Infektionen in Düsseldorf

2,122

Tote in Düsseldorf

44

 

 

August

 

 

Im August setzte sich das heiße Wetter und vor allem die Trockenheit fort. Der Wasserstand im Rhein war sehr niedrig und Nachbarn haben längst angefangen, die Bäume im Rosengarten (das ist der Park hinter unserem Grundstück) zu wässern. Der Grill wurde gar nicht mehr kalt. Meine Schwägerin Petra hatte einen schweren Fahrradunfall und verbrachte einige Zeit im Krankenhaus. Ich habe überlegt, ob wir uns nicht in der Corona-Zeit mit einem Wohnmobil die Zeit vertreiben könnten (Luxusproblem). Ich klappterte einige Händler in der Umgebung ab, um mir eine Meinung zu bilden. Spannend. Wir haben uns auch ein paar Wohnmobile bei privaten Verkäufern angesehen. Ich wollte aber noch mehr Infos sammeln, bevor ich mich binde. Nachdem ich im vergangenen Monat nach Kaiserswerth geradelt bin, bin ich im August dahin gelaufen. Knappe 30km Nordic Walking. Cool! 

In Beirut ist ein Ammoniak-Lager explodiert und Corona ist in die nächste Runde gegangen. Urlaubsrückkehrer bringen viele Infektionen aus den Nachbarländern mit und die Corona-Gegenbewegung wird immer größer. Demonstrationen überall. Coronaleugner, Impfgegner, Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger und Nazis. Eine explosive Mischung. In Belarus kriselt es und er russische Regimekritiker Nadolny wird vergiftet. Und in den USA beginnt die heiße Phase des Wahlkampfes zwischen Biden und Trump. Und wir dürfen nicht mehr Zigeunersauce sagen. Nie mehr Zigeunersauce sagen auf jeden Fall Fips Asmussen und Uli Stein.

 

Durchschnittliche Laufleistung

14 km

Gesamtstrecke

396 km

Infektionen in Düsseldorf

2.649

Tote in Düsseldorf

47

 

 

September

 

 

Auch der September war noch sehr schön. Es gab immer noch viele Sonnentage, die wir nun noch mehr abbekamen. Bei uns im Garten stand eine alte Pyramidenpappel. Sie war sehr groß, spendete viel Schatten und im Herbst auch viel Laub. Und sie bog sich immer bedenklich im Wind, wenn mal Sturm aufkam. Der ‚Baumdoktor‘ kam mal wieder vorbei und hat bei der Inspektion unten an den Stamm geklopft: hohl. Sein Urteil: so schnell wie möglich fällen. Und dann rückte auch wenig später ein Trupp an und kürzte den Baum ein. Wir hatten drum gebeten, wenigstens einen 5m Stumpf stehen zu lassen und so geschah es auch. Sieht nicht schön aus, spendet auch keinen Schatten mehr, wirft aber auch (trotz der Wassertriebe) nicht viele Blätter ab. Jetzt haben wir einen reinen Sonnengarten. Aber das ist wieder Klagen auf hohem Niveau. In Griechenland ist in diesem Monat das Flüchtlingslager auf der Insel Samos abgebrannt und eigentlich wollten wir im September (wie so oft) auch nach Rhodos fahren, aber die Pandemie sagte: nein! September war auch der Monat, in dem man langsam dem Rechtsextremismus in der deutschen Polizei auf die Schliche kam. Und in Belarus stand das Volk auf und protestierte gegen die (wahrscheinlich illegale) Regierung. Und in Aserbaidschan begann ein Krieg (da wollte ich eigentlich auch noch hin). Und in Kalifornien und fast an der gesamten Westküste der USA brannte wieder mal der Wald. Aber einen Klimawandel gibt es ganz bestimmt nicht. Was noch? Ich habe in dem Monat angefangen, beim SKFM zu arbeiten. Das ist eine katholische Organisation und in einem Projekt werden Frühstückspakete für Bedürftige und Obdachlose zubereitet. Ich mache helfe da mit und mache Botendienste. Nettes Team und vor allem eine Arbeit ohne direkten Kontakt (wir sind mit 5-7 Leuten in einem sehr großen Raum). Ich war auf der Caravan-Messe und habe mir da auch noch mal Wohnmobile angesehen. Das ging gut, denn das Hygienekonzept war durchdacht. Kein Stress. Aber gekauft habe ich natürlich nichts. Und irgendwie musste ich mich auch für die 2 Zahnarztbesuche belohnen. Und ich habe nach langer Zeit mal wieder einen Freund und ehemaligen Kommilitonen in der Nähe von Hameln besucht. Wir hatten einen netten Abend mit seiner Familie und einen schönen Spaziergang am nächsten Tag. Nicht so schön waren die Tage für Juliette Gréco und Wolfgang Clement, die uns im September verlassen haben. 

 

 

 

Durchschnittliche Laufleistung

12 km

Gesamtstrecke

362 km

Infektionen in Düsseldorf

3.179

Tote in Düsseldorf

48

 

 

Oktober

 

 

Jetzt kam langsam der Herbst. Ich habe mir in einem Anfall von Wahn eine Spielekonsole zugelegt. Infiziert wurde ich durch einen Freund, und dann dachte ich, das sei eine gute Alternative in der Lockdown-Zeit. Ich muss aber gestehen: es macht Spaß! In dem Monat habe ich auch an einer Fortbildung teilgenommen, die von der Diakonie organisiert wurde. Über die Diakonie bin ich an den Job beim SKFM gekommen und seither stehe ich in der Ehrenamtsliste. Es ging um ‚slow acting‘ und war sehr interessant. Wie in allen Monaten zuvor bin ich immer wieder mit Freunden spazieren gegangen und habe frische Luft, Bewegung und gute Gespräche kombiniert. Letztendlich habe ich im Oktober auch das Projekt ‚Wohnmobil‘ beerdigt. Die Preise waren einfach unverschämt hoch und es zeichnet sich ab, dass halb Deutschland sich im Angesicht von Covid-19 so ein Teil gekauft hat. Man sieht sie überall in den Straßen, wo nun Parkplätze blockiert werden. Freunde berichteten mir auch, dass auf Camping- und Stellplätzen kaum noch was zu finden ist. Ein Boom! Aber ohne uns. Aber das Projekt selber hat Spaß gemacht, ich habe wieder viel gelernt und es hat geholfen, die Zeit zu vertreiben. Am 23. Oktober haben wir dann sehr still den 94igsten Geburtstag einer Mutter gefeiert. Nichts Großes, aber wir sind sehr glücklich, das unsere Mutter einen so schönen Lebensabend in relativer Gesundheit und geistiger Frische erleben darf. Die Corona-Diskussion macht ihr wenig aus. Kunststück, nach Krieg, Hungersnot und Flucht aus Ostpreussen. 

Im Oktober kam dann auch die 2. Welle. Die Infektionswerte stiegen steil an und Diskussionen um Teil-Lockdown und Lockdown begannen. Im Oktober feierten wir auch den 30. Jahrestag der Deutschen Einheit während in Paris ein Lehrer auf offener Straße enthauptet wurde. Diese Welt kommt nicht wirklich zur Ruhe. Obwohl wir mit der Umwelt und der Pandemie schon Probleme genug haben. Der Monat verging und am letzten Tag gab es noch eine Schlagzeile: Der Flughafen BER wurde eröffnet! Nicht mitbekommen haben die Eröffnung Sean Connery, die genialen Musiker Eddy van Halen und Spencer Davis und Herbert Feuerstein.

 

Durchschnittliche Laufleistung

8 km

Gesamtstrecke

238 km

Infektionen in Düsseldorf

5.843

Tote in Düsseldorf

55

 

 

November

 

 

Der November zählt nicht zu meinen Lieblingsmonaten. Alles ist grau, ungemütlich und richtig lang sind die Tage auch nicht. Aber das ist jedes Jahr das Gleiche. Im November hat dann meine Vespa ‚gesponnen‘. Es war was an der Anfahrkupplung, aber mein Schrauber hat das dann doch schnell repariert. Und in dem Monat habe ich mir was ‚gegönnt‘. Ich hatte da schon länger nach geschaut, aber jetzt war es so weit. Nach über 20 Jahren habe ich mir mal wieder ein Auto gekauft. Es ist klein, unpraktisch und technisch sehr veraltet. Aber es macht Spaß. Es ist ein kleiner Geländewagen von Suzuki. Nicht, dass ich sowas brauche, aber es ist ein nettes Spielzeug. Neben den Spaziergangs-Aktionen habe ich dann auch noch mal meinen Freund Ralf in Krefeld besucht und wir sind auch zusammen durch die Stadt gelaufen. Wir hatten uns lange nicht mehr gesehen. Wir waren auch zuammen in Schwelm, Freunde besuchen und so ging der trübe November auch irgendwie rum. Zum Feiern war dann mein persönlicher Laufrekord. Seit Anfang des Jahres bin ich 4.000km gelaufen. Ich bin ein wenig stolz. Andererseits hat der November wieder einen Teil-Lockdown gebracht. Das ist so, wie ein „bisschen schwanger“. Uns betrifft das aber nicht . Die gute Nachricht im November: Trump ist Geschichte. Das muss man nicht kommentieren. Aber hier ist es nicht so schön. Es gibt viele Demos von Querdenkern, Impfgegnern und anderen Schwurblern. Und nicht nur, dass die in demokratischer Tradition ihre seltsame Meinung sagen, nein, sie verstoßen gegen viele Corona-Auflagen und gefährden massiv andere. Das Ganze gipfelt dann in Demos gegen das ‚Ermächtigungsgesetz‘, wie die Reformation des Impfschutzgesetzes genannt wird. Unerträglich! Und weil das alles noch nicht schlimm genug ist, verliert die deutsche Nationalmannschaft in Sevilla mit 0:6 gegen Spanien. Der Weltuntergang ist nahe. Udo Walz, Karl Dall, Diego Maradonna und David Prowse (der Schauspieler, der Darth Vader gespielt hat) müssen das nicht mehr miterleben.

 

 

 

Durchschnittliche Laufleistung

13 km

Gesamtstrecke

392 km

Infektionen in Düsseldorf

10.316

Tote in Düsseldorf

95

 

 

Dezember

 

 

Die Corona-Zahlen steigen absolut beängstigend an, aber die Menschen sind völlig entspannt. Das Weihnachtsgeschäft beginnt und die Stadt ist durchgängig sehr voll. Ein härterer Lockdown wird diskutiert, aber mit Rücksicht auf die Wirtschaft verworfen. Business ist wichtiger. Dann, am 16. Dezember, ist es dann so weit. Die Geschäfte und viele Schulen und Kitas machen zu. Ob das reicht? Die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Nach langer Zeit mit moderaten Todeszahlen (soweit man das sagen darf) stirbt jetzt täglich ein kompletter Jumbo-Jet oder sogar ein kleineres Kreuzfahrtschiff. Jeden Tag. Bei uns wurde es nun auch stiller. Wir verhalten uns ruhig und warten einfach ab. 

 

Durchschnittliche Laufleistung

12 km

Gesamtstrecke

358 km

Infektionen in Düsseldorf

12.582

Tote in Düsseldorf

121

(Stand 23.12.2020)

 

Und hier endet der Rückblick und ich wünsche allen ein frohes Fest und einen guten Rutsch in ein glücklich(er)es 2021.

Daggi & Jo

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